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05/04/2018

Christian Petzold: „Heimat fordern die, die andere nicht reinlassen“

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Christian Petzolds Film „Transit“ erzählt von Menschen auf der Flucht, immer auf der Suche nach den richtigen Papieren, Stempeln, nach einer Unterkunft. Der Film spielt gestern und heute – und verblüfft durch diese ungewöhnliche Herangehensweise an eine Romanverfilmung.

 

Der oft so kühle Regisseur der Berliner Schule zeigt Verunsicherung, lässt hier aber auch Wärme zu. Anna Seghers schrieb das Buch unter dem Eindruck der eigenen Verfolgung durch die Nazis auf dem Weg nach Mexiko. Sie wartete in Marseille auf die Weiterreise, so wie ihre Figuren. Dieser Roman, 1947 erstmals auf Deutsch gedruckt – in der Berliner Zeitung –, begründete ihren Rang in der Weltliteratur. Jetzt kommt der Film in die Kinos. Zeit also, mit dem Regisseur zu sprechen.

 

Herr Petzold, in Ihrem Film „Transit“ hat Franz Rogowski, der junge Schauspieler, der gegenwärtig durchweg gelobt wird, die Hauptrolle. Sie arbeiten sonst eher mit weiblichen Helden, mussten Sie sich umstellen?

 

Nein, ich arbeite genauso. In „Wolfsburg“ damals hatte ich ja auch eine männliche Figur. Im Grunde bin ich immer an der Menschwerdung der Figuren interessiert. Benno Fürmann ist in „Wolfsburg“ einfach nur ein Autohändler, der sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig macht. Er muss erst das Leben lernen. Die Figur des Georg, gespielt von Franz Rogowski, kann man eigentlich in dieser Tradition sehen. Auch bei Anna Seghers. Es ist ja ein Entwicklungsroman. Nur dadurch, dass dieser Georg auf der Flucht ist, ist er auch in Bewegung, aber nicht aus sich selbst heraus. Erst in dieser falschen Identität lernt er, was Identität bedeutet. [...]

 

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21:47 Publié dans F - Cinéma | Tags : christian petzold | Lien permanent

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