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04/06/2014

"So viel Himmel über Berlin ist einfach unfassbar"

Regisseur Wim Wenders über Volksentscheide, seltsame Konzerte in der Philharmonie und die schlaflose Nacht, die ihm die Ergebnisse der Europawahl bereitet haben.

Von Hanns-Georg Rodek

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[...] "Die Franzosen sind irrsinnig verunsichert", und das seit Jahren, meint in der Welt Wim Wenders im Interview mit Hanns-Georg Rodek. Jetzt verlieren sogar die Deutschen das Interesse an ihnen. "Irgendwie muss ein Zeichen her, und vielleicht ist es am ehesten die Kultur, die das kann. Die Franzosen werden auf die 'exception culturelle' nicht verzichten, sie ist französisches Glaubensbekenntnis schlechthin. 'Liberté, egalité und fraternité' haben sich gewissermaßen in die 'exception' geflüchtet, als letzter Rest der Französischen Revolution. Es wäre ein großes Signal, wenn Deutschland sich bedingungslos dahinter stellen würde.  

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20/05/2014

Wie das Land der Mörder zu einem Land der Freiheit wurde

Ulrich Herbert deutet die "Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert"

von Thomas Schmid

geschichte.jpgNichts versteht sich von selbst. Genau betrachtet, ist die Welt voller Rätsel, kleiner wie großer. Eines der wirklich großen Rätsel hat sich der in Freiburg lehrende Historiker Ulrich Herbert in seinem neuen und monumentalen Werk "Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert" vorgenommen. Leitmotivisch zieht sich eine sehr naheliegende, aber merkwürdigerweise nur selten gestellte Frage durch das Buch. Die Frage danach, wie die zwei Deutschlands des 20. Jahrhunderts zusammenpassen: das der Kriege und Katastrophen und das der Freiheit und politischen Stabilität. Das erste scheint mit dem zweiten nichts zu tun zu haben.

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21:29 Publié dans G - Politique, P - Presse | Lien permanent

14/05/2014

Am 10. Mai 1934 wurde die "Deutsche Freiheitsbibliothek" in Paris eröffnet

Verbotene Bücher am Boulevard Arago

Artikel von Dirk Fuhrig

Genau ein Jahr nach den Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten gründeten mehrere aus Deutschland geflohene Schriftsteller mit der Unterstützung französischer und britischer Intellektueller in Paris die "Deutsche Freiheitsbibliothek". Dort wurden die im Reichsgebiet verbotenen Schriften zugänglich gemacht. Am 10. Mai 1934 wurde sie eröffnet.

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Bücherskulptur am Berliner Bebelplatz: Ein Jahr nachdem die Nazis hier Bücher verbrannten, wurde in Paris die "Deutsche Freiheitsbibliothek" eröffnet. (picture alliance/dpa/Hans Wiedel)

 

"Ich übergebe dem Feuer die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser, Erich Kästner."

1933 wurden auf dem Berliner Opernplatz und überall in Deutschland Bücher verbrannt, die den Nationalsozialisten "undeutsch" erschienen. Als Reaktion auf die Schändung der Werke von Hunderten der bedeutendsten Autoren richteten führende europäische Intellektuelle am 10. Mai 1934 im französischen Exil einen Ort ein, der der verfemten Literatur eine Heimat geben sollte.

"In Paris wurde am ersten Jahrestag der Bücherverbrennung die sogenannte Deutsche Freiheitsbibliothek– bibliothèque des livres brûlés – gegründet."

Der Journalist und Literaturwissenschaftler Alfred Kantorowicz, war einer der Haupt-Initiatoren dieser "Bibliothek der verbrannten Bücher".

"Bei der Eröffnung der Deutschen Freiheitsbibliothek sprachen Alfred Kerr und Egon Erwin Kisch in deutscher, die französischen Schriftsteller Edmond Fleck und Lenormand in ihrer Muttersprache."

Heinrich Mann, Kurt Tucholsky und Bertolt Brecht waren ebenso im Exil in Frankreich wie Anna Seghers, Lion Feuchtwanger oder Walter Benjamin.

"Von 1933 bis zum Ausbruch des Krieges war die unbestrittene Hauptstadt der geistigen Emigration Paris."

Der überzeugte Kommunist Alfred Kantorowicz - Ende der 20er-Jahre Frankreich-Korrespondent der Vossischen Zeitung - hatte Deutschland schon kurz nach Hitlers Machtübernahme verlassen müssen und lebte bereits wieder in Paris, als die Scheiterhaufen für die Literatur errichtet wurden:

"Ich übergebe dem Feuer die Schriften des Erich Maria Remarque. Verschlinge Flamme auch die Schriften der Tucholsky und Ossietzky."

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